Die ewige Liebe

Er wisse auch, was Liebe bedeute; er sei durchaus selbst verliebt gewesen. Und die sexuelle Richtung eines Paares spiele dabei keine Rolle. Okay, das konnte ich akzeptieren; dieses Klischee stammte noch aus der Generation meiner Eltern (und war in meiner Generation auf vorhersehbaren Widerstand gestoßen). Liebe, fuhr er fort, Liebe sei eine zarte Blüte; Liebe sein ein zerbrechlicher Kristall; Liebe sei eine instabile Raktion mit einer Halbwertzeit von etwa acht Monaten. Geschwafel, entgegnete ich, und ob er nicht merke, dass er kulturelle Scheuklappen trage. In den drei Jahrtausenden vor diesem Krieg hätte die Gesellschaft die Erfahrung gemacht, dass Liebe bis zum Tod und darüber hinaus währen könne, und wenn man ihn geboren anstatt ausgebrütet hätte, müsste man ihm das nicht eigens sagen! Worauf er eine gedultige-tolerante Miene aufsetzte und wiederholte, ich sei nichts weiter als das Opfer meiner selbst auferlegten sexuellen Frustration und romantischer Verblendung. [Joe Haldeman – Der ewige Krieg]

Veröffentlicht am
Kategorisiert in Allgemein Verschlagwortet mit

Ein Kommentar

Schreibe einen Kommentar zu Benedikt Antworten abbrechen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert