‚GAMER‘ – Heilige Medienkuh

Kennt ihr das – wenn ihr einen Film schaut und die ganze Zeit so ein riesiges „WTF“ über dem eigenen Kopf schwebt, wie dieser virtuelle grüne Diamant in SIMS?

Gestern Abend habe ich einen solchen Film gesehen.
Die Setting-Liste aus Gerard Butler, Michael C. Hall und Kyra Sedgwick klang gut. Die Bewertungen mit 4/5 Sternen bei iTunes auch. Und die Zusammenfassung der Geschichte auch. Also habe ich mich für GAMER entschieden. Leider hat sich dann die Todmannstellung meines Gehirns nach ungefähr 20 Minuten deaktiviert …

Hach. Aus GAMER hätte etwas werden können. Auch wenn die Idee nicht neu ist, ‚Running Man‘ und ‚Surrogates‘ lassen grüßen, so hätte daraus durchaus eine Medienkritik werden können. Ansätze davon gibt es sogar, insbesondere, wenn wir in die Welt von „Society“ abtauchen – einer Computer-Simulation wie ‚Die Sims‘, bei der Spieler aber echte Menschen in einer echten Welt spielen. Doch genau diese Medienkritik führt man genau dann wieder ad absurdum, wenn 90 Prozent des Films in einem durchgeknallten Brei aus Hirn, Beinen und Blut verschwindet. Ich bin kein Ego-Shooter-Spieler, aber ich kenne die Art von Spielen und finde die Kameraarbeit in den „Spiel-Sequenzen“ dafür zum Beispiel unheimlich gut umgesetzt. Es ist schnell, es ist atmosphärisch, … Aber da hört dann auch das Gute schon auf. Ein echtes „Gefühl“ für einen der Helden mitzufiebern kommt nie auf, oft saß ich vorm Fernseher und habe nur genervt die Augen verdreht. Die Figuren handeln nicht immer logisch, es gibt Lücken in der Geschichte und die Inszenierung ist zuweilen einfach eine dicke Portion – nennen wir es – übermotiviert. Wer insb. Crank II mag, wird GAMER durchaus mögen – und im Gegensatz zu Crank II habe ich bei diesem Film hier durchgehalten und nicht nach 15 Minuten durchgehenden WTF-Momentums abgeschaltet. Wer das als Qualitätsmerkmal ansehen mag: Bitte, kaufen und leihen. Ich für meinen Teil – der durchaus Filme wie RED, Kill Bill und Co. mag – hatte nach GAMER das Bedürfnis einen verkopften französischen Intellektuellenfilm im Originalton anzuschauen, um mich bei meinen Gehirnzellen für dieses Werk hier zu entschuldigen.

Vielleicht hätte ich auch nur die Bewertungen auf iTunes genauer studieren sollen. Der Film bekommt dort im Schnitt entweder 5 oder 1 Stern. Dazwischen gibt es nichts. Ich denke, ich gehöre dann wohl zur „1-Sterne-Fraktion“. Vielleicht muss ich mir einfach eingestehen, dass ich zu alt für diese Filme werde. Ich sollte mir eventuell einfach wieder Stirb Langsam anschauen, ich Opa …

Am Schönsten übrigens fand ich eine Kritik zum Film auf amazon: „der deutsche ton wurde bei den genick und anderen brüchen deutlich entschärft. nur wenn mann den film auf englisch sich anschaut sind auch die brüch in ihre vollen pracht zu hören.
Gut, dass wir drüber geredet haben … o_O

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