Mal ans Herz legen: Michael Ehnert.
Ein Schauspieler, Autor, Regisseur und poetischer – nein, Comedian ist falsch, Kabarettist aber irgendwie auch – Unterhalter. Sein Soloprogramm ‚Mein Leben‘ ist eine vollkommen uneinschätzbare dem Publikum unberechenbar vorgelegte Mischung aus Selbstreminiszenz Ehnerts mit tragisch Übermalungen und voller komischer Momente. Ein vor Publikum live aufgeführter Comic-Strip als Spiegelbild einer Gesellschaft ohne einen Funken Courage.
Ehnert ist nicht banal lustig oder schrill. Er steht vielmehr als Schauspieler auf der Bühne. Einen Monolog ins Dunkel richtend der mehr durch die leisen Töne als laute Witze auffällt und hängen bleibt. Etwas, das man so eigentlich noch kaum gesehen hat, eine grandiose Gradwanderung zwischen Comedy und Tragik bei der es Ehnert versteht nwährend des Balance-Aktes nicht vom Seil zu fallen.
Solltet Ihr seinem Programm über den Weg laufen oder der Zapp-Daumen drüber stolpern: Anschauen!
„… und statt Helden aus Liebe werden wir alle zu Spacken aus Angst“
Ich hab das Programm letztens zufällig auf irgendeinem Dritten gesehen. Ich glaube ich habe seit langem nicht mehr so drastisch gespürt, wie nah Komödie und Drama einander eigentlich sind. Die Spacken-aus-Angst-Theorie am Ende ist dabei der absolute Höhepunkt einer großartigen Show, die ich mir live sicher nochmal ansehen werde, sobald ich die Möglichkeit dazu habe.
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Nachdem Markus Ehnert im letzten Jahr den Prix Pantheon abgeräumt hat, durfte ich ihn letzlich in Köln sehen: Ganz großes Kino!
Poetisch, böse, melancholisch, witzig, nachdenklich, schmerzhaft, traurig, erhellend, da war alles dabei. alles. Ich habe Tränen gelacht und geweint.
„Spacken aus Angst!, wer diesen Ansatz verstanden hat, wird die Welt mit anderen Augen sehen.
Danke, Matthias Ehnert!