Deutschland hilft nicht!

Mmh, im Spiegel läßt man sich zu einem Satz Dreck hinreißen und bemängelt in einem Kommentar, dass Deutschland nach der Wind-Katastrophe in den USA den „großen Bruder“ finanziell nicht unterstützt: „Keine finanziellen Hilfszusagen, null Sofortmaßnahmen, nach Tagen dann ein zögerliches Hilfsangebot des deutschen Innenministers.„.

Transatlantische Beziehungen hin oder her: Mich würde jetzt mal interessieren – nur so – wie viele Milliarden US-Dollar Deutschland nach Oder-, Elbe- oder jetzt Iller-Flut vom großen Bruder bekommen hat. Und wie die Spenden-Aufrufe des Herrn Bush aussahen.

Was Katrina angerichtet hat ist schlimm, sicherlich. New Orleans versinkt halb und zig hundertausende sind obdachlos. Interessiert sich aber noch jemand für die ganzen Deutschen, Österreicher und Schweizer, die vor einer Woche (!) von einer „Jahrhundertflut“ heimgesucht wurden? Hat in letzter Zeit mal jemand in Phuket nachgefragt, wie es denen da unten geht? Nein?

Hallo? Noch wer da drin, beim Herrn Malzahn?

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9 Kommentare

  1. Also die Dimension in New Orleans allein ist durchaus anders als die in D,A + CH.

    Andererseits sehe ich das auch so: wenn die Amerikaner z.B. spezifische Hilfe von Sondergruppen bräuchten (ich glaub z.B. dei Deutschen sind gut bei den Suchhunden), dann würdden sie sicher fragen. Ich geh auch davon aus, dass es Experten gibt, die da Angebote machen – aber halt nicht öffentlich.

    Wenn man fies sein will: Wenn sich der Ölpreis verdoppelt, dann brauchen eher manche Staaten demnächst mehr US-Hilfe.

    Und en passant: Mein Tsunami-Gelddsammelprojekt geht wieter, auch wenn mache den Kopf schütteln. Und wenn es _bedürftige_ Einrichtungen (nicht die Regierung) in den USA gäbe, die Hilfe von UNICEF oder Ärzte ohne Grenzen kriegen – spend ich auch gern dafür.

    Aber mann muss schon minimal unterscheiden zwischen Schwellenländern und Weltmächten. Wer das nicht kann, sollte ggf. nicht in Politmagazinen schreiben…

  2. Ich sage nicht man soll nicht reagieren, mich bestürzt das, was in New Orleans passiert durchaus sehr … Ich frage mich nur – und die Frage darf ja berechtigt sein -: Braucht die USA Hilfe? Hat man die angeboten? Und vergleiche diese Fragen mit: Brauchten wir, Österreich oder die Schweiz Hilfe bei der letzten Flut? Hat man die angeboten?

    Wieso kann man D+AT+CH vor einer Woche nicht mit New Orleans jetzt vergleichen? Klar, die Schäden sind hierzulande nicht so groß, aber es geht hier imho ums Prinzip. Wieviele Menschen, Barrel Öl oder Liter Wasser rechtfertigen einen Spendenaufruf und finanzielle Hilfen aus dem Ausland? Und wie verrechnet man das, bezogen auf Industriestaat, Weltmacht oder Dritt-Welt-Land?

    Es gibt durchaus einen Unterschied zwischen solchen Katastrophen: Nämlich den, ob sich das betreffende Land selbst helfen kann?

    Organisationen wie Ärzte ohne Grenzen und Co. können die Zustände – aus humanitärer Sicht – sicherlich gut einschätzen und rufen schon … Es ist ein Unterschied ob ich Opfer 100 km weiter transportieren und in Sicherheit bringen kann, oder ob es im ganzen Land kein Fleck mehr gibt, wo man auch nur trockenen Fusses lang laufen kann …

    Ansonsten hält sich meine Spendenbereitschaft an die USA sehr in Grenzen. Und ich hätte etwas dagegen, wenn Deutschland finanzielle Hilfen überweist (ich habe nichts gegen das Entsenden von Hilftruppen!), denn ein Staat der zig Milliarden Dollar in militärische Operationen im Nahen Osten investiert kann „die paar Millionen“ auch einsparen und sich selber helfen. Springen halt ein paar Stealth-Bomber weniger raus beim nächsten mal …

  3. Au ja, Bundeswehr nach New Orleans.

    Aber ich überleg grade: Wenn der Generalstaatsanwalt der USA grade den Kampf gegen den Porno als Hauptziel festgemacht hat; vielleicht macht Bush jetzt noch en Front auf und macht auf Wetterbeeinflussung. (Macht er ja eh schon.. nur anders…)

  4. Weder Deutschland noch die Schweiz hat bisher auch nur einen Finger gerührt. Dummes Gerede allenthalben und NULL Taten.
    Was tust du, wenn dein Nachbar umfällt? – Dich zuerst fragen, ob er dir, wärst du in der gleichen Lage, zu Hilfe eilte?
    Gut, gut, New Orleans ist nicht unser Nachbar. Wir aber – egal ob Deutschland oder die Schweiz – nehmen von den Amis, was wir kriegen können.
    Die Toten und Verletzten von New Orleans mit den Unwetterschäden in der Schweiz vergleichen zu wollen ist, als ob du einem Elefanten eine Ameise gegenüberstellst.

  5. Ausserdem sind immer noch amerikansiche Truppen in Deutschland, die, ohne gross nachzufragen oder sich in Sammelaktionen zu ergehen, euch aus der Sch***** ziehen können.
    Mir kommt deine Frage so vor: Du magst deinen Nachbar zur Rechten nicht, weil er Krieg mit dem zur Linken führt. Jetzt wird der Hund von deinem Nachbarn überfahren – und du lässt ihn schmählich im Stich.
    Schon klar: du verstehst deine Frage vermutlich rein rhetorisch…

  6. @anaximander: Immer locker bleiben. Auch bei Katastrophen und internationaler Hilfe sind ein paar Dinge zu beachten. Hilfe wird dann gebraucht, wenn ein Land aus eigener Kraft eine Katastrophe nicht bewältigen kann. Ob ein Land Hilfe braucht muss es erst mal selbst entscheiden. Niemand kennt die zur Verfügung stehenden Resourcen besser. Bei einer Naturkatastrophe in einem Drittweltland kann man davon ausgehen, dass die Resourcen nicht ausreichen. Derartige Länder bitten auch schnell um Hilfe und erhalten sie auch so schnell es geht. Auch Deutschland hat den USA, wie viele andere Länder auch, Hilfe angeboten. Aber wenn die Amis diese Hilfe nicht abrufen, wird sie auch nicht losgeschickt. Die Hilfe muss ja auch mit den örtlichen Kräften koordiniert werden. Du kannst nicht einfach den THW losschicken und dann stehen sie im Katastrophengebiet und wissen nicht, wo man sie wirklich braucht. So funktioniert das einfach nicht. Die USA ist die Nation die von allen am meisten Hilfskräfte zur Verfügung hat. Wenn sie eine Katastrophe nicht bewältigen können, kann das auch kein anderer. Das sie zu unfähig sind, ihre Kräfte richtig einzusetzen konnte ja keiner ahnen.

  7. @Oliver Stör
    Alles, was du sagst, ist richtig. Das Versagen der Admin Bush kam nicht ganz unerwartet. Das Kriegsrecht ausrufen ist einfacher als tatsächlich Hilfe zu leisten. Die Admin Bush ist, mit Verlaub gesagt, ein Sauhaufen.

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