Stadt der Diebe

Gestern Abend habe ich David Benioffs „Stadt der Diebe“ zu Ende gelesen.
Es ist kein leichtes Buch, aber ein beeindruckendes. Eines, das den Weg zweier junger Männer in den Kriegswirren um Sankt Petersburg zeigt, die ihr Leben für 12 Eier riskieren. Es ist ein Buch, über das ich nicht viele Worte verlieren .. kann, weil ich sonst zu viel schreiben würde. Es ist geistreich, dramatisch, schockierend, witzig und zuweilen schmerzhaft und aufwühlend.
Deshalb nur: Lesen!
Das ist der einzige Rat. Wirklich.
Es ist lange her, dass mich ein Buch so beeindruck hat.

[ Ich habe schon wieder zig Sätze hier rausgelöscht, in denen ich über das Buch schwärme, über es erzähle .. aber das will ich eigentlich nicht. Lest es selbst! ]

Was ich mich nach dem Lesen fragte: Wieso dieses fantastische Buch bisher von Hollywood verschont wurde.
Antwort David Benioff ist selbst als Drehbuch-Autor (u.a. für den wunderbaren „25 Stunden“) in Hollywood tätig und will die Rechte an diesem Buch nicht verkaufen, um seine Figuren vor der kommerziellen Ausschlachtung zu schützen. Respekt, da bin ich erleichtert ..

Die zweite Frage ist die, die sich einer der Protagonisten im Buch einige Male stellt: Wieso es Nachts trotz der Abermillionen Sonnen da draussen dunkel ist. Wird als Olberssches Paradoxon bezeichnet & auf Wikipedia erklärt.

Krasses Gegenteil zu „Stadt der Diebe“ übrigens: Joachim Fuchsbergers „Altwerden ist nichts für Feiglinge“, das ich parallel gelesen habe. Dieses Werk ist kein Buch über das Altwerden, sondern das Buch eines alten Mannes, der sich über die anderen Menschen ereifert und sich ins güldene Licht stellt. So gern ich Fuchsberger mag, das Buch hätte er sich schenken können. Das einzig Gute: Ich bin auf seinen Film „Life is life“ (in DE „Die Spätzünder“) aufmerksam geworden. Eine wunderbare kleine, in Österreich produzierte, Komödie mit ihm und Jan Josef Liefers. Ansonsten: Bitte nicht lesen. Ganz schlimmes Werk – ist wie ein Nachmittag mit Opa, an dem er die gleichen Geschichten immer wieder erzählt. Weit weg von jedem Inhalt, den ich erwartet hatte. Es fehlt Witz, Leben und Sinn. So wankt das Ding zwischen Biographie, Rechtfertigung, Geblabbere und ein klein wenig Schimpf auf Jugend wie Rentner gleichermaßen. Und Blacky Fuchsberger mittendrin. Schade drum. Wenigstens musste für mein Exemplar kein Baum sterben …

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