Bildungsland Deutschland

Wenn prestigeträchtig inszenierte Treffen eines machen können, dann nach hinten los gehen.
Das hat man in Heiligendamm gesehen, als die G8-Chefs beschlossen bis 2050 nochmal über den Klimaschutz nachzudenken.
Das hat man in Washington gesehen, wo der Anlauf zum Banken-Hilfspaket bei der Gipfelinszenierung zum ersten Mal starb.
Und nun sieht man es in Dresden. Wo Angela Merkel zum Bildungsgipfel lud und man am Ende des Tages stolz inhaltslose Ergebnis-Worthülsen in die Kameras lächelte.
Zum Beispiel, dass man den Bildungsetat in Deutschland erhöhen wolle.
Prima, denkt man sich. Ist ja auch notwendig.
Bis 2015, sagt der in die Kamera lächelnde Politiker dann. Von welcher Partei er kommt, wie er heißt: Unwichtig. Aller verkünden nämlich das Gleiche. Alle schieben die Schuld – wie mein Sohn das mit seinen sieben Jahren auch gern macht – immer auf den Anderen.
Und wenn man sich bereits mit dem ersten Satz abgefunden hat, und wenigstens den Funken Hoffnung wahrt, dass ab 2015 alles besser wird, schiebt der kameraerfahrene Politiker dann noch ein paar Worte nach: 7 statt bisher 6,2 Prozent gemessen am Bruttoinlandsprodukts Deutschlands soll der Bildungshaushalt umfassen – das sind je nach Höhe des BIP irgendwas zwischen 25 und 60 Milliarden Euro. Nur, wie man das finanziert, dass wolle man später klären. Nach der Wahl.
Und wer diesen letzten Satz realisiert, der weiß: Das Gipfeltreffen da war nicht die Bohne wert.

Zusammengefasst könnte man sagen: Man hat beschlossen ab 2015 mal etwas für die Bildung zu tun. Mit etwas mehr Geld, von dem man jedoch noch nicht weiß, wo es her kommen soll. Und weil man das noch nicht weiß, streitet man sich ab 2013 wieder drum und kippt das Ding.

Vor allem der zeitliche Horizont ist aberwitzig.
Aber es hat ja auch Zeit. Das mit der Bildung.
Die wird gemeinhin sowieso überschätzt.

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Ein Kommentar

  1. Hauptsache, man hat mal wieder drüber geredet und erheblich Mengen an steuerlichen Mitteln in den Wind ge…flattert. Und Bildung wird meist sowieso überschätzt – grade bei den Politikern.

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