ru-m/w-erkeln

Frau Merkel – die, die Bundeskanzlerin werden will – meinte gestern auf dem Deutschen Arbeitgebertag in Berlin in Deutschland bräuchte es 200.000 neue sozialversicherungspflichtige Stellen und ein Wirtschaftswachstum von 1,8 Prozent um das in den Koalitionsverhandlungen diskutierte Steuermodell realisiern zu können. Nein, pardon. Um den Bundeshaushalt stabilisieren zu können. Und 20 Prozent Mehrwertsteuer, da, meinen die Komiker in Berlin, werden wir auch nicht umher kommen. Und das Rentenalter muss auch rauf. Auf 67. Mindestens. Und Hartz IV muss auch neu gemacht werden.

Klar. Mensch, was hab ich bei den Nachrichten gelacht. Wenn die bei ARD und ZDF die Kulissen noch ein wenig anpassen, geht das glatt als „RTL Freitag Nacht“ durch!

200.000 neu Stellen? Wenn SIE wieder Autobahn bauen lässt klappt das vielleicht. (Klopf, Klopf. 32.000 Stellen Telekom, 10.000 VW, 8.500 DaimlerChrysler … Das kann auch kein – in Deutschland kaum mehr existierender – gesunder Mittelstand auffangen.)

1,8 Prozent Wirtschaftswachstum? Von was denn? Woher?

Höheres Rentenalter? Na, nur zu. Wir verteilen mal wieder Summen. Diesmal von der Renten- auf die Sozialkasse. Geht ja prima. Aus deren Büros hört man eh nur noch Gejammere, da machen die paar mürrischen Rentner dann auch nicht mehr viel …

Kann mal jemand in Berlin irgendwen anrufen, der sich mit der sinnvollen Sanierung von Staatshaushalten auskennt? Schweden. Irland. Belgien.

Ja, leicht gesagt. Ich weiß. Die Sanierung kleiner Staaten ist weit „einfacher“. Aber in Berlin sollte man vorsichtig sein und mal nach Paris schauen …
Als Volk kann man ja eigentlich sowieso nur meckern, über „die da oben“. In vier Wochen rufen sie dann alle wieder nach dem Gerhard, weil seine Einschnitte nicht so drastisch waren. Er hat sie ja gewarnt. Ja, hat er.

Jetzt wird also kräftig gespart. So richtig. Wollen sie zumindest. Wenn es soweit kommt.
Vielleicht haben Platzeck und Merkel („Die Ossis sind jetzt die Bossis“) ja Ende nächster Woche auch die Nase voll, treten zurück und rufen nach Neuwahlen. Köhler kennt sich ja jetzt schonmal damit aus …
Kennt jemand die Geschichte mit der Weimarer Republik noch? Das war witzig damals, da …

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4 Kommentare

  1. Deutschland ist unattraktiv und wird es so auch weiter bleiben. Die Jungs in der Slowakei haben es deutlich besser drauf. Und wenn Deutschland zu gross ist, Erfahrung mit Aufteilung in zwei Staaten haben wir ja auch.
    —–

  2. Ich leg nochmal 1000 Stellen drauf, die grad in Köln bei Ford abgebaut werden sollen. Achja, die grosse Koalition hier in Köln hat auch heute die Brocken hingeworfen, wegen fiesen Postengeschachers.

    Lustig finde ich auch, dass aus den 35 Milliarden, die es anfangs der Woche noch waren, ganz schnell mal 70 Milliarden werden, die eingespart werden müssen. Und am besten „spart“ man ja über die Erhöhung der Mehrwertsteuer – das tut dem Wachstum und der Kaufkraft sicherlich gut. Meines Erachtens ist diese grosse Koalition jetzt schon vollständig gescheitert.

  3. Den Vergleich mit der Weimarer Republik brachte ein Freund von mir letztens auch. Ich glaube, mittlerweile regieren sich die, die es können selbst und lassen die und sie einfach machen. Unternehmen, denen es gut gut zum Beispiel. Die machen und tun, erschließen neue Märkte, gewinnen dauernd Kunden. Egal, was in Berlin entschieden wird. Verloren hat wieder mal der „kleine Mann“, der zu alt, zu unbeweglich, vielleicht auch zu unflexibel ist, sich neu zu orientieren.

    Wie sagte letztlich der Präsident des Industrie- und Handelskammertages: „Dieses Land ist in diesem Jahr praktisch nicht regiert worden.“

    Was die große Koalition angeht: Ich fand das am Anfang gar nicht schlecht. Nur zustandekommen müsste die halt mal. Derzeit kneift ja einer nach dem anderen. Vor allem die Pobacken zusammen. Wenn da noch etwas Arsch in der Hose ist.

    Mannmann…

  4. Was erwarten wir sonst von derart geballter Inkompetenz und beharrlichem Unwillen zu vernünftiger Politik in Berlin?

    Geiferndes Postengeschachere? Bekommen wir gerade.
    Lobbyisten-Taschen-Befüllung? Dito.
    Sozialstaats-Ausbeutung? Dito.

    Mehr wird’s nicht werden.

    Außer vielleicht noch mehr Auswüchse ins Totalitäre, auch ohne bewährte Polizeistaats-Bundesinnenminister. Siehe Heise. Aber das ist wohl ein anderes Thema und ich habe gerade schlechte Laune…

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